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March 18th, 2020

18/3/2020

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Schon in Gedanken infiziert?

Für alle, die sich denkerisch mit der aktuellen Corona-Herausforderung auseinandersetzen wollen. Es sei betont, dass dies keine Kritik der behördlichen Massnahmen ist, sondern ein Gedankenanstoss über den inneren Umgang damit.
C.S. Lewis schrieb um 1948 über die Angst vor einem Atomkrieg, eine akute Angst, die wir heute in Bezug auf Corona wieder erleben. Ein kleiner Ausschnitt davon habe ich relativ frei übersetzt. Er spricht über eine Realität des Lebens, die heute immer mehr verdrängt wird, weil wir immer weniger damit umgehen können.
 
«Auf eine Art denken wir zu viel über die Atombombe nach. ‘Wie sollen wir in einer Zeit der Atombombe leben?’ Ich bin versucht zu antworten: Was fragst du nur so dumm? So wie du im 16.Jh. gelebt hättest, als in London jedes Jahr die Pest wütete. Oder so wie wenn du in der Wikingerzeit gelebt hättest, als Räuber von Skandinavien jederzeit an deiner Küste stranden und dich ermorden konnten. Oder, so wie es tatsächlich ist, wie du in einer Zeit von Krebs, einer Zeit von Syphilis, in einer Zeit von Lähmung, in einer Zeit der Raubüberfälle, in einer Zeit der Verkehrsunfälle lebst.
In anderen Worten: Lasst uns nicht anfangen, die Neuheit (nicht die Ernsthaftigkeit!) unserer Situation zu überbewerten. Glaube mir, lieber Mensch, du und alle, die du liebst, wurden schon lange bevor die Atombombe erfunden wurde, zum Tod verurteilt. Und ein relativ hoher Prozentsatz von uns wird auf unangenehme Art sterben. Wir haben einen grossen Vorteil gegenüber unseren Vorfahren: Palliativmedizin. Es ist absolut lächerlich, darüber zu jammern, dass Wissenschaftler mit der Atombombe noch eine neue Möglichkeit geschaffen haben, wie wir schmerzvoll und frühzeitig sterben können, in einer Welt, die sowieso schon mit solchen Möglichkeiten überquillt und wo der Tod selbst überhaupt keine Möglichkeit, sondern eine Sicherheit ist.
Das ist der erste Punkt, den ich machen muss. Und die erste Tat, die wir angehen sollten, ist sich zusammenzureissen. Falls wir alle durch eine Atombombe zerstört werden sollten, so lasst diese Bombe, wenn sie kommt, uns finden, während wir vernünftige und menschliche Dinge tun: Beten, Arbeiten, Unterrichten, Lesen, Musik hören, unsere Kinder baden, Tennis spielen, sich mit unseren Freunden bei einem Spiel unterhalten – nicht zusammengekauert wie verängstigte Schafe und über Bomben nachdenkend. Sie mögen unsere Körper zerstören (das kann sogar ein Virus), aber sie dürfen nicht unseren Verstand beherrschen.»
Aus «Über das Leben in einer atomaren Zeit» (1948)
 
Können wir in der aktuell gebotenen Sicherheit und Rücksicht ‘vernünftige und menschliche Dinge’ tun oder sind wir auch gedanklich von diesem Virus infiziert? 
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    Autor

    Luca Agnetti

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